Als Mädchen wollte ich zuerst Sängerin werden. Als mir aber dann in der Schule der Lehrer bestätigt hat, dass ich andere Talente habe, musste ich umdisponieren. Und so habe ich jeweils gesagt, dass was mein Papi macht.
Naja ich wusste dazumal natürlich nicht genau, was «lic.oec» bedeutet, aber für mich hat es gut getönt. Im Gymi habe ich festgestellt, dass wirtschaftliche Themen mich tatsächlich sehr interessieren und mich somit entschieden an der HSG zu studieren.
Der Wunsch was Eigenes zu gründen, manifestierte sich erst in den letzten Jahren.
Bei meinen Entscheidungen hat mich oft gewisse Methodiken, die ich gelesen oder gelernt habe, beeinflusst. Aber mit mehr Erfahrung musste ich feststellen, dass schlussendlich das Bauchgefühl das wichtigste Kriterium ist. Habe ich eine Entscheidung bereut, war es stets so, dass ich nicht auf mein Bauchgefühl gehört habe. Nun versuche ich das noch bewusster anzuwenden.
SWONET: Was fasziniert und begeistert Dich an Deiner Arbeit?
Fabienne Bolliger: Das ich mit meiner eigenen Unternehmung täglich was aufbauen kann und direkt Resultate sehe. Ich habe die Freiheit schnell zu entscheiden und muss nicht abwarten, bis andere für mich entscheiden. Klar ist man als Gründerin immer am Arbeiten, aber es erfüllt mich so viel mehr und mein Tun ist viel sinnstiftender. Und ich darf meine Begeisterung für meine Marke mit anderen Menschen teilen und merke, dass dieses Gefühl unbezahlbar ist.
SWONET: Wie betrachtest Du Karriere, früher und heute?
Fabienne Bolliger: Früher dachte ich tatsächlich, dass ich eine Corporate Karriere machen werden. Bis dann die ersten Berufserfahrungen ziemlich ernüchternd waren und ich gemerkt habe, dass Männer die Berufswelt dominieren. Mir war auch schnell bewusst, dass dies nicht dem entspricht, was ich unter «Karriere machen» verstehe. Heute habe ich ganz einen anderen Blickwinkel darauf und bin froh, dass ich nicht mehr in diesem Hamsterrad gefangen bin.
SWONET: Was ist Dein Rat für Berufseinsteigerinnen oder Gründerinnen?
Fabienne Bolliger: Für Gründerinnen gibt es nur einen Rat: wage es! Wenn du von deiner Idee überzeugt bist und du eine klare Vision hast, lass dich von niemanden aufhalten.
SWONET: Wie startest Du in den Tag?
Fabienne Bolliger: Ich gehe jeden morgen um 6h joggen. Bei jedem Wetter renne ich meine 12km, dass ist der beste Start in den Tag. Ich versuche, aber es fällt mir schwer, dann noch nicht auf mein Handy zu schauen.