4 Fragen an Corinne Päper – Chefredakteurin HR Today

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Schon als Jugendliche bekam ich immer Spitzennoten im Aufsatz-Schreiben. Dass mir das Schreiben und das Geschichtenerzählen liegt, war also offensichtlich. Nur nicht für mein Umfeld und auch nicht für mich. Deshalb tat ich, was wohl viele Jugendliche tun – sie orientieren sich an den Eltern. So absolvierte ich das KV, verbrachte ein halbes Jahr in Neuseeland, machte zwei Wirtschaftsabschlüsse (HF und FH) und einen CAS in Corporate Communications.

Nach beruflichen Stationen als Verwaltungsassistentin , Sekretariatsleiterin und Administrationsmitarbeiterin in  der Parkraumbewirtschaftung sowie der Medizinalgeräteherstellung wollte ich meinen Weg im Gesundheitswesen fortsetzen und wechselte zur Klink für Schlafmedizin in Bad Zurzach. Als Assistentin des Klinikleiters knüpfte ich durch meine Tätigkeit in der Unternehmenskommunikation und durch das Schichtarbeitsberatungs-Projekt viele Kontakte zu Medienschaffenden und HR-Fachleuten. Das sollte sich Jahre später als nützlich erweisen, als ich während eines Temporeinsatzes das Angebot von Jobindex (heute Alma Medien) erhielt, in der Redaktion einzusteigen. Nicht zuletzt, weil ich als Gastautorin (während meiner Zeit bei der Klinik für Schlafmedizin) bereits für HR Today geschrieben hatte, die zwei letzten Chefredakteurinnen persönlich kannte und für eine Kollegin im Team für ein anderes Magazin Gastbeiträge verfasst hatte.

Dass ich das Schreiben jemals zu meinem Hauptberuf machen kann, erahnte ich bis dahin aber nicht – ich sah schlicht keinen Bildungsweg in den Journalismus. Es waren aber auch andere Zeiten:  Als die ersten CAS in Corporate Communications auftauchten, stürmten Weiterbildungswillige diese Studienlehrgänge – es gab sogar Wartelisten.

Zurück zu HR Today: Obschon ich bereits viel geschrieben hatte, war ich unsicher, ob ich dem Arbeitstempo in einer Redaktion gewachsen war. Schliesslich brauchte ich acht Stunden, um einen tiefergehenden Artikel zu verfassen. Meine Bedenken verflogen aber nach dem zweiten Schnuppertag, als ich mit meinen künftigen Kolleginnen darüber sprach und merkte: sie brauchen genau gleich lang. Ich kündigte also meine Temporärstelle und begann meine Schreibkarriere bei HR Today. Zahlreiche Kurse, Weiterbildungen im journalistischen Bereich folgten, bis ich nach fünf Jahren die Chefredaktion übernahm.

Corinne Päper – LinkedIn


SWONET: Was fasziniert und begeistert Dich an Deiner Arbeit?

Corinne Päper: Ich treffe immer wieder auf Personen, mit ungewöhnlichen Lebensläufen. Besonders interessant finde ich jene Menschen mit Ecken und Kanten. Interessant ist auch zu sehen, wie Menschen schwierige Situationen meistern. Berührt hat mich beispielsweise, von einer HR-Leiterin zu hören, wie sie den Konkurs ihres Unternehmens aus HR-Sicht mit allen Konsequenzen abwickelte. Die Würze machen ausgefallene Hobbies in einem Lebenslauf – etwa Abfalltaucherin. Das gibt Gesprächsstoff und zeigt im Gespräch Facetten einer Person, auf die man nicht kommt, wenn man sich nur an deren beruflichem Werdegang orientiert. Ausserdem habe ich freie Hand, um allen möglichen Geschichten nachzugehen. Ein kürzlich Highlight? «Undercover Boss», eine Story über Chefs, die sich in ihrem eigenen Unternehmen verkleidet an die Front begeben und die Arbeit ihrer Mitarbeitenden für einige Tage übernehmen. Etwa die Kanalreinigung.

 

SWONET: Wie betrachtest Du Karriere, früher und heute?

Corinne Päper: Mit einer klassischen Karriere konnte ich nie viel anfangen. Ich wollte und will einfach Dinge tun, die mir Spass machen, die mich fordern und bei denen ich etwas Neues lerne. Wenn mir das nicht im Job gelang, verlegte ich meine Lernbegierde in die Freizeit. So habe ich beispielsweise ein halbes Jahr Japanisch gelernt, mich mit Videoschneiden beschäftigt, mir selbst HTML beigebracht und meine erste Website vor ungefähr zwei Jahrzehnten programmiert, als es noch keine Contentmanagement-Systeme gab und ich auch noch nicht wusste, ob ich diese Skills jemals gebrauchen werde. Ich folge meist meiner Neugier. Vor kurzem schloss ich einen zweijährigen Bildungsgang zur veganen Ernährungsberaterin ab, bildete mich in Permakultur weiter und startete einen dreijährigen Kräuterheilkunde-Lehrgang. Daneben frische ich meine Onlinemarketing-Kenntnisse auf und beschäftige mich mit Tools mit künstlicher Intelligenz.

 

SWONET: Was ist Dein Rat für Berufseinsteigerinnen oder Gründerinnen?

Corinne Päper: Netzwerke sind enorm wichtig. Das wurde mir erstmals richtig bei meinem Einstieg bei HR Today bewusst. Dazu gehört aber auch, in «Vorleistung» zu gehen. Das heisst, etwas für jemanden tun und nicht gleich einen «Lohn» zu erwarten. Ebenso neugierig zu bleiben und seinen Neigungen zu folgen, auch wenn man nicht weiss, wohin einen das führt.

 

SWONET: Wie startest Du in den Tag?

Corinne Päper: Mit einem grünen Smoothie. Da packe ich jeweils zwei Gemüse, eine Portion Blattsalat und zwei Obststücke rein. Einmal in den Mixer und fertig ist das Morgengetränk.

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