4 Fragen an Beatrice Wespi – Inhaberin von beatricewespi.ch

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Heute bin ich Unternehmerin, Business-Coach, Mentorin, Unternehmensberaterin, Webdesignerin und vieles mehr.

Mein Lebenslauf verlief ziemlich in Kurven und auch wenn ich heute manchmal das Gefühl habe, die eine oder andere Station hätte nicht sein müssen, ich hätte doch schneller ans Ziel kommen können, weiss ich, dass es genau so richtig war.

51 Jahre Lebenserfahrung haben mich zu dem gemacht, was und wer ich heute bin. Ich geniesse die Vielfalt und das Wissen drum, was ich liebe und was mir definitiv keinen Spass mehr macht.

Ich habe vor rund 30 Jahren in Bern mein Studium als Juristin abgeschlossen. Bereits vor dem Abschluss war mir klar, die Juristerei wird definitiv nicht meine Leidenschaft sein.

Der bewusst gewählte Weg führte mich dann zu einer grossen Treuhandgesellschaft, wo ich mein Zahlenflair mit juristischen Themen in der Abteilung «Steuern und Recht» verbinden konnte.

Ich merkte aber rasch, dass ich das Juristische definitiv loslassen musste und bekam die Chance, ins Controlling eines börsenkotierten Gastro-Unternehmens zu wechseln, obschon ich ausbildungstechnisch nicht ganz den Erwartungen entsprach. Schon bald schenkte mir die Geschäftsleitung das Vertrauen und beförderte mich zur stellvertretenden Finanzchefin.

Der nächste Schritt führte mich zum ersten Mal in die Selbständigkeit. Gemeinsam mit meinem damaligen Chef gründeten wir eine Firma im Bereich «Finanzen und Administration». Unsere Zielkunden waren KMU, die wir individuell berieten und unterstützten.

Nach der Geburt unseres ersten Sohnes, verschoben sich meine Werte und Prioritäten ziemlich. Was mich vorher interessiert und fasziniert hatte, konnte mich jetzt nicht mehr begeistern. Ich nahm eine Auszeit und engagierte mich neben der Familie in Vorständen. Über dies hinaus unterrichtete ich als Dozentin stundenweise in der Erwachsenenbildung.

Rund zwei Jahre nach der Geburt unseres zweiten Sohnes war für mich klar, dass ich beruflich wieder etwas bewegen wollte. Ich stand einmal mehr vor der Herausforderung, wie es beruflich weitergehen sollte. Das, was ich vorher gemacht hatte, kam für mich nicht mehr in Frage.

Genauso wie ich es gewohnt war, habe ich ganz pragmatisch und analytisch überlegt, wo meine Stärken sind, was ich gut kann und was mir Spass machen könnte. Zum gleichen Zeitpunkt hatte ich ein Projekt im Kopf, das ich für unser Dorf realisieren wollte, einen Online-Marktplatz. So kam ich zum Webdesign und entschied mich, die SIZ Ausbildung ICT Web Professional in Angriff zu nehmen –mit dem klaren Ziel der Selbständigkeit.

Viele aus meinem Umfeld konnten das nicht verstehen – von der Juristin zur Webdesignerin, das war definitiv nicht das, was sich die Gesellschaft unter einem Karriereschritt vorgestellt hatte. Ich aber war begeistert und ging meinen eigenen Weg.

Nach der Ausbildung habe ich mich mit den ersten Webseiten die smartwebsites gmbh gegründet. Das war der Startschuss für mein jetziges Geschäft. Nach und nach hat sich das Business weiterentwickelt und ich habe mein Know-how mit Ausbildungen in Online-Marketing und Persönlichkeitsentwicklung wie auch mit einer Coachingsausbildung ergänzt.

Ich liebe es, wenn meine Kundinnen über ihren Schatten springen, sich zeigen und plötzlich Freude daran bekommen, über ihre Komfortzone zu springen. Und ich verdrücke auch immer mal wieder eine Träne, wenn ich die ganz persönlichen Erfolge meiner Kundinnen mitfeiern darf.

Das Thema Mensch und Persönlichkeitsentwicklung ist für mich zu einem ganz zentralen Thema – auch in meinen Beratungen – geworden. Und so bin ich heute Unternehmerin, Business-Coach, Mentorin, Unternehmensberaterin… und immer auch mal wieder Coachee.

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SWONET: Was fasziniert und begeistert Dich an Deiner Arbeit?
Beatrice Wespi: Faszinierend ist es immer wieder zu sehen, wie die Frauen sich weiterentwickeln, wie sie Komfortzonen überspringen, Hürden überwinden und über sich hinauswachsen. Es ist grossartig zu sehen, wieviel die Arbeit an einer authentischen Positionierung und an der Webseite auch in der Persönlichkeit der Frauen bewegt. Rückwirkend widerspiegelt sich dies schlussendlich auf in ihrem Webauftritt. Was mich auch begeistert, ist die Vielfalt an Themen, mit denen man sich als Unternehmerin beschäftigt: immer wieder Neues entdecken und einfliessen lassen, sich und das Geschäft weiter zu entwickeln, nicht stehen bleiben. Das finde ich grossartig.

 

SWONET: Wie hast Du den Begriff Karriere nach der Ausbildung gesehen und wie siehst Du Karriere heute?
Beatrice Wespi: Bewusst mit dem Thema Karriere kam ich zum ersten Mal in Berührung bei der Treuhandgesellschaft. Die grossen Treuhandgesellschaften sind sehr stark auf Karriere ausgelegt. Wer nicht nach einer vorgegeben Jahreszahl befördert wurde, blieb oftmals irgendwo hängen und schaffte den Aufstieg nicht. Karriere war für mich damals etwas, das von der Gesellschaft beurteilt wurde. Ich persönlich habe mich immer über Beförderungen gefreut, aber ich kann mich nicht erinnern, bewusst auf eine «Karriere» – nach dem allgemeinen Verständnis – hingearbeitet zu haben. Da war mein Lebenslauf definitiv zu chaotisch.

Heute sehe ich das viel persönlicher. Es geht um meine ganz persönliche Karriere, meine Erfolge. War der Wechsel, den ich vor Jahren machte, von der Juristin zur Webdesignerin beruflich ein Aufstieg? Nach dem allgemeinen Verständnis nicht, das habe ich auch oft zu hören bekommen. Für mich war es aber in dem Sinne ein Erfolg, weil ich es leidenschaftlich gerne machte und weil es mir ganz viele Türen geöffnet hat und ich schlussendlich nicht da stehen würde, wo ich heute bin.

 

SWONET: Welchen Tipp kannst Du Berufseinsteigerinnen oder Gründerinnen geben?
Beatrice Wespi: Achte gut auf Dich und horche in Dich hinein. Was ist es, das Dich an der jetzigen Situation fasziniert, was Dich bewegt, was Dir gefällt? Was findest Du nicht so toll? Was passt nicht? Wieso passt es nicht? Ist es das Team, sind es die Kunden, ist es die Arbeit? Was genau an der Arbeit gefällt Dir nicht?

Die grösste Herausforderung ist es in meinen Augen, sich selber zu spüren und auf sich selber zu hören und entsprechend zu handeln. Auch wenn das Umfeld, das völlig anders sieht oder Du denkst «das geht jetzt doch nicht». Trau Dich, Deinen Weg zu gehen und erspare Dir einige Umwege, das jedenfalls ist meine Erfahrung.

 

SWONET: Wie startest Du in den Tag?

Beatrice Wespi: Als festes Morgenritual habe ich meine Meditation, die ich direkt nach dem Aufwachen für rund 20 bis 30 Minuten mache. Das gibt mir einen klaren Kopf und einen guten Start in den Morgen.

 

 

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